Am Wortgrund
Zur Poetik im Werk Göran Tunströms
Author(s)
Dettwiler, Lukas
Collection
Knowledge Unlatched (KU)Language
GermanAbstract
Göran Tunström (1937-2000), der 1983 für seinen in viele Sprachen übersetzten Roman Juloratoriet (dt. Solveigs Vermächtnis) den Literaturpreis des Nordischen Rats erhielt, ist vor allem als begnadeter Erzähler und als ,fantastischer Realist' in die Literaturgeschichte Schwedens eingegangen. In den Feuilletons wurde er unter anderem "Garcia Márquez des Nordens" genannt. Die vorliegende Studie belegt, dass er nicht nur Geschichten entwirft, sondern dass er in all seinen Texten, ob in der Lyrik, Essayistik, Prosa oder Dramatik, vom Debut an Passagen der Sprachreflexion eingeflochten hat. Durch eine genaue Lektüre dieser Passagen versucht die Arbeit, die buchstäbliche Ästhetik des Worts im Gesamtwerk Tunströms zu rekonstruieren, die von einer Auseinandersetzung mit dem (göttlichen oder biblischen) Wort, über die Frage nach dessen Herkunft und (richtigem) Gebrauch, dem kindlichen Spracherwerb bis hin zum Nachweis bei literarischen Vorbildern reicht. Anhand dieser Rekonstruktion werden Autorgenese und Genealogie des Schreibens bei Tunström erfahrbar.