Integrationsregime in der Arbeitswelt
Eine Ethnographie migrantischer Praktiken der Selbstständigkeit in Norditalien
Author(s)
Pierdicca, Marika
Collection
DFG Open Access Publication FundingLanguage
GermanAbstract
Marika Pierdicca's doctoral thesis provides an ethnography of migrant self-employment in northern Italy and highlights the link between an increasing neoliberalization of labor and notions of "integration." The study questions integration as an affirmative concept and problematizes structural forms of differential inclusion, racialization, and ethnicization of contemporary labor relations. A genealogical reconstruction of Italian migration policies illustrates how the "integration regime" acts simultaneously as a selection management and as a border regime. Against the backdrop of an understanding of self-employment as a life concept, Pierdicca performs a biopolitical analysis of labor narratives and experiences of the protagonists in the field. Her research deals with approaches to affective labor critical of capitalism, considers the integration regime as a laboratory of neoliberal subjectivation, and thereby elaborates specific forms of labor exploitation. Marika Pierdiccas Promotionsschrift liefert eine Ethnographie migrantischer Selbstständigkeit in Norditalien und zeigt die Verknüpfung zwischen einer zunehmenden Neoliberalisierung der Arbeit und Vorstellungen von »Integration« auf. Die Arbeit stellt Integration als affirmatives Konzept infrage und problematisiert strukturelle Formen von differentieller Inklusion, Rassifizierung und Ethnisierung heutiger Arbeitsverhältnisse. Eine genealogische Rekonstruktion italienischer Migrationspolitiken verdeutlicht, wie das »Integrationsregime« zugleich als Selektierungsmanagement und als Grenzpolitik agiert. Vor dem Hintergrund eines Verständnisses von Selbstständigkeit als gesamtem Lebensentwurf, vollzieht Pierdicca eine biopolitische Analyse von Arbeitsnarrativen und -erfahrungen der Protagonist_innen im Feld. Ihre Forschung beschäftigt sich mit kapitalismuskritischen Ansätzen zu affektiver Arbeit, betrachtet das Integrationsregime als Labor neoliberaler Subjektivierung und arbeitet dabei spezifische Formen von Arbeitsausbeutung heraus.