Fragile Evidenz
Videodokumente illegaler Zurückweisungen an Europas Grenzen
Abstract
Pushbacks finden systematisch an den EU-Außengrenzen statt. Von offizieller Seite wird ihr Einsatz geheim gehalten oder geleugnet. Fragile Evidenz stellt die Frage, wie aus einem gescheiterten Fluchtversuch eine aussagekräftige Falldarstellung europäischer Grenzregime entstehen kann. Es begreift die Dokumentation illegaler Zurückweisungen als mediale Aushandlungen von Sichtbarkeit und Hörbarkeit, Aufmerksamkeit, öffentlicher Anerkennung und vor allem Evidenz. Eine zehnminütige Videoinvestigation der Rechercheagentur Forensic Architecture erweist sich als Symptom für die Krisen politischen Auftretens in digitalen Medien. Sie wird detailliert als Montage von Smartphone-Dokumenten fliehender Personen und den Medien forensischer Verifikation aufgeschlüsselt. Im Zentrum steht die Spannung zwischen Fluchtauftritt und Evidenzprozess, das Wechselspiel von ästhetischen Strategien und rhetorischen Wirksamkeiten, von Situiertheit und Infrastrukturen. Fragile Evidenz ist eine analytische Reaktion auf die anwachsende Präsenz forensischer Medienpraktiken in digitalen Bildkulturen.
Keywords
Medientheorie;Dokumentation;forensische Medienpraktiken;digitale Bildkulturen;Forensic ArchitectureDOI
10.14619/2386ISBN
9783957962386, 9783957962393Publisher
meson pressPublisher website
https://meson.press/Publication date and place
2024Grantor
Series
Future Ecologies, 9Classification
Internet and digital media: arts and performance
Media studies: internet, digital media and society
Digital, video and new media arts